Steillage | © Henry Tornow

Wein in Kaub

Der Weinbau in Kaub

Weinbau gab es in Kaub sicherlich schon zur Römerzeit. Sie bauten an den Hängen von Mosel und Rhein Weinreben an. 1933 fand man im Weingut Bahles beim Kellerbau ein Römergrab aus der Zeit 300 n. Chr..

983 n. Chr. wird in einer Schenkungsurkunde erstmals der Weinbau in Kaub bestätigt.

Nachdem Kaub zur Kurpfalz kam, gewann der Weinbau an Bedeutung. Erstes umfassendes Wissen über Art und Vermarktung des Kauber Weines erhalten wir durch das Weinmarktbuch der Stadt Kaub von 1544-1676.

Ab 1566 gab es in Kaub 3 Arten von Wein:

Gemeiner oder kalter Wein – ohne Zusätze vergoren.

Würzwein - hier wurden Gewürze, Kräuter oder Beeren dem Wein zugesetzt um einen würzigen Geschmack zu erzeugen.

Gefeuerter Wein – der Wein wurde im Faß in engen Kellerkammern durch Feuer erhitzt und somit die Gärung unterbrochen. So erhielt man einen süßen Wein.

Die Methode des Feuerwein wurde nur im Elsaß, den Viertälern in Bacharach und Kaub praktiziert. Der Weinbau wurde nicht nur von Winzern betrieben, sondern auch von Bergleuten (für den Eigenbedarf) und von den Lotsen und Schiffern (Diese konnten es sich leisten die Weinberge von Tagelöhnern bewirtschaften zu lassen).

Anfang des 20.Jahrhunderts waren die meistangebauten Rebsorten gelber Orleans und Traminer.

Unter der Leitung von Johann Peter Bahles konnte ein massiver Schaden der Reblaus durch konsequentes roden der alten Rebanlagen und Umstellung auf veredelte Reben verhindert werden. Dadurch änderten sich auch die Rebsorten hin zum Riesling, Silvaner und Müller-Thurgau.

1926 waren 233 ha mit Reben bestockt. Es gab eine Winzergenossenschaft und die Vereinigung Cauber Weingutsbesitzer (VCW).

1929 waren es nur noch 150ha, - 1956 95 ha Weinbau.

1969-72 fand unter der Leitung von Willi Kirdorf eine Flurbereinigung mit 11 ha statt, die seit 1971 unter den Lagenbezeichnungen Blüchertal und Rauschelay bewirtschaftet werden.

2008-10 wurden die Weinberge an der Burg Gutenfels mittels einer weiteren Flurbereinigung unter der Leitung von Wolfgang Hillesheim rekultiviert.

Wie in vielen anderen Orten am Mittelrhein geht der Weinbau weiter zurück und es gibt nur noch wenige Weingüter in Kaub.


Steile Lagen und Spitzenweine

Aufgrund der Bodenbeschaffenheit, des Mikroklimas und der nach Süden und Südwesten hin ausgerichteten Steillage zählt der Weinberg „Burg Gutenfels“ zu den besten Weinlagen am Mittelrhein. Im engen Tal zwischen der weltbekannten Burg Pfalzgrafenstein und Burg Gutenfels gelegen gehört er außerdem zu den imposantesten Landschaftsformationen Deutschlands. Hier kann die Rieslingrebe - auch „Königin der Weißweine“ genannt - in guten Weinjahren ihre höchstmögliche Qualität erreichen:

Die geologischen Bedingungen sind ideal für den Riesling, denn er liebt gut durchlüftete mineralische Böden, hier den verwitterten, steinigen Schieferboden.

Warme und dennoch ausreichend feuchte Sommer sowie trockene Spätsommer bieten der Rieslingrebe mit ihrer langen Wachstumszeit beste klimatische Voraussetzungen für einen optimalen Reifeprozess.

Die hohe Weinqualität liegt nicht zuletzt auch an den steil geneigten Hängen, die sich zur Sonne hin orientieren und mit ihren Felsen und Schieferböden das einfallende Licht als Wärme speichern und zurückstrahlen.

Die Weinbergterrassen mit ihren Naturstein-Trockenmauern - über Jahrhunderte in harter Handarbeit der Winzer entstanden - verstärken diesen kleinklimatischen Effekt.

Auch der Rheinstrom selbst beeinflusst das Kleinklima positiv. Mit dem globalen Klimawandel haben sich jedoch die regenarmen Zeiten verlängert, so dass heute die Reben durch eine Tröpfchenbewässerung mit Frischwasser versorgt werden.

Natur, Landschaft und Kultur werden in Kaub seit fast 2000 Jahren durch den Weinbau geprägt und bedingen sich gegenseitig. Insofern umfasst der Terroir-Begriff mehr als nur Bodenqualität, Klima- und Lagegunst, sondern zielt auf eine allumfassende kulturelle Identität.

Steilhänge – eine Folge der Kontinentaldrift und der Kraft des Wassers

Noch vor etwa 2 Mio. Jahren flossen Rhein und Mosel über eine Ebene, die nur wenige Meter über dem Meeresspiegel lag und wechselten häufig das Flussbett (Breitenerosion). Vor etwa 700.000 Jahren verstärkte sich der Druck der heranrückenden Afrikanischen Kontinentalplatte die Hebung des Rheinischen Schiefergebirges. Die Flüsse schnitten sich gegen das aufstrebende Gebirge tief ein (Tiefenerosion) und konnten ihren Lauf nun nicht mehr verändern. Gebirgserhebung und das entgegengesetzte Einschneiden der Flüsse formten eine Landschaft mit stärkster Reliefenergie. Da die Hebung mal schneller, mal langsamer verlief und Warm- und Kaltzeiten abwechselten bildeten sich Hoch- Mittel- und Niederterrassen heraus die bis heute das Landschaftsbild bestimmen.

Exkurs Tonschiefer

Vor etwa 400 Mio. Jahren, in der Periode des Devon, lag Europa in der Nähe des Äquators. Im heutigen Rhein-Mosel-Gebiet befand sich zu dieser Zeit ein Flachmeer, auf dessen Boden sich abgeschwemmte Ton- und Sandschichten der nördlich angrenzenden Landmasse einlagerten. Dabei fand ein häufiger Wechsel dieser Ablagerungen statt. In den Perioden des Karbon und Perm, vor etwa 300 – 250 Mio. Jahren, presste seitlicher Druck den mehr als 5000 m tiefen Ablagerungsraum zu einem Faltengebirge zusammen. Der gewaltige Druck - Resultat der Verschiebung der Kontinentalplatten - bewirkte zweierlei:

Zum einen stellten sich die vorher horizontal gelagerten Bodenschichten zu schräg stehenden Gesteinsfalten auf. Zum anderen wurden die feinkörnigen Tonschichten zu Tonschiefer und die gröberen Sandschichten zu devonischen Sandsteinen und Quarziten verfestigt.


Trockenmauern

Mutig in die Höhe gebaut

Schon in der Römerzeit begann der Weinbau, die besonnten Steillagen von Mosel und Rhein durch Terrassierung zu erobern. An steilen Hängen wurden Weinbergsmauern erforderlich, um das starke Gefälle durch Terrassen zu mindern und die Arbeit im Weinberg zu erleichtern. Diese Mauern werden bis heute aus Bruchsteinen ohne Mörtelverbindung errichtet, also „trocken“ hergestellt. Material und Struktur der Trockenmauern erzeugen Wechselwirkungen, die sich auch auf die Weinqualität positiv auswirken:

So speichern die Mauersteine Wärme, was dem Wein zugutekommt, aber auch den Wärme liebenden Pflanzen und Tieren. Tagsüber heizt sich das Mauerwerk durch die kurzwellige direkte Sonneneinstrahlung stark auf. Abends und in der Nacht wird die gespeicherte Wärme im langwelligen Bereich an die bodennahe Luftschicht abgegeben.

Das geringere Gefälle der Terrassen vermindert den Oberflächenabfluss des Regenwassers und erschwert somit zugleich die Bodenerosion. Im aufgefüllten Bodenraum hinter den Trockenmauern kann mehr Regenwasser gespeichert werden, sodass es den Wurzeln der Weinreben über einen längeren Zeitraum zur Verfügung steht. Da das Mauerwerk nicht verfugt ist kann das Wasser bei starkem Niederschlag durch die offenen Fugen des Mauerwerkes austreten, ohne auf das Gemäuer zu drücken.

In den offenen Fugen des Trockenmauerwerks wachsen Pflanzen, die sich den extremen Bedingungen heißer Standorte angepasst haben, z.B. Dickblattgewächse wie Hauswurz, Dunkler Mauerpfeffer und Weiße Fetthenne. Schmetterlinge und andere Insekten werden vom Blütenreichtum der Mauerpflanzen angelockt. In den Hohlräumen der Mauern leben zudem Wärme liebende Tiere, insbesondere Reptilien.

Da die Natursteine aus der unmittelbaren Umgebung aufgelesen oder gebrochen und dann zum Mauerwerk aufgeschichtet wurden bilden Felsen- und Trockenmauern ein beeindruckendes Farbensemble als Spiegelbild der Erdgeschichte.


Weine in Kaub:

Weingut und Brennerei Bahles

Peter Bahles

Bahnstraße 10

56349 Kaub

Telefon: 0 67 74 - 2 58

Fax: 0 67 74 - 83 37

E-Mail: info@weingut-bahles.de

Homepage: www.weingut-bahles.de



Weingut und Straußwirtschaft André Bernd

André Bernd

Adolfstraße 25

56349 Kaub

Telefon: 0 67 74 - 15 42

Fax: 0 67 74 - 15 42

E-Mail: info@weingut-bernd.com

Homepage: www.weingut-bernd.com


Weinbau Heilemann

Kai Heilemann

Blücherstr. 55a

56349 Kaub

Telefon: 0152 - 29 58 39 35

E-Mail: kai@muellerbornich.de

Homepage: https://weinbau-heilemann.de


Weingut und Brennerei Hillesheim

Wolfgang Hillesheim

Blücherstraße 55b

56349 Kaub

Telefon: 0 67 74 - 91 91 00

E-Mail: weingut.hillesheim@t-online.de

Homepage: www.weingut-hillesheim.de

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