Übersicht unserer Sehenswürdigkeiten
Stadtführung
Melden Sie sich bitte in der Tourist Information wenn Sie Interesse an einer Stadtführung haben.
Karte mit Überblick unserer Sehenswürdigkeiten
Eine interaktive Karte mit Attraktion und Sehenswertem unserer Stadt von Kultur.Landschaft.Digital. ist hier per Link abrufbar.
Klicken Sie auf die Symbole und erfahren Sie mehr über die eingebundenen Links oder/und über die anschließend aufgeführten Sehenswürdigkeiten.
Historischer Stadtkern
Die historische Altstadt von Kaub besticht durch ihre engen Gassen, Fachwerkhäuser und das mittelalterliche Flair.
Erfahren Sie mehr unter Kultur.Landschaft.Digital.
Ehemaliges Postamt
Seit 1714 ist eine Poststation der von den Thurn und Taxis betriebenen Kaiserlichen Reichspost in Kaub nachweisbar.
Weitere Informationen siehe unter Kultur.Landschaft.Digital.
Altes Rathaus
Das ursprüngliche Gebäude in der Marktstr. 4 brannte im 30-jährigen Krieg nieder, nur der siebeneckige Treppenturm von 1511 blieb erhalten. Wiederaufbau des Hauses 1655 – 1663. Während des Blücherschen Rheinüberganges 1813/14 Königl.-Preuss. Krankendepot.
Seit Verkauf im Jahre 1869 in Privatbesitz.
Weitere Informationen siehe unter Kultur.Landschaft.Digital.
Ehemaliges Rathaus
Von 1900 - 1927 stand in der Schulstr. 10-14. eine Turnhalle. Nach deren Abriss wurde ein Rathaus gebaut, in dem von 1929 - 1978 die Stadtverwaltung untergebracht war.
Danach Nutzung des Gebäudes als städtisches Mietshaus.
Hindenburg-Apotheke
Die 1803 unter dem Namen Amts-Apotheke eröffnete und 1916 in Hindenburg-Apotheke umbenannte Apotheke wurde 2023 geschlossen und wird heute als Privat-Museum genutzt.
Weitere Informationen siehe unter Kultur.Landschaft.Digital. und unter
https://kaub.welterbe-mittelrheintal.de/tourismus/museen/museen-1
Kriegerdenkmal
Die Gedenkstätte von 1891 aus rötlichem Sandstein erinnert an die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 und wurde 1907 um zwei Kanonen erweitert.
Weitere Informationen siehe unter Kultur.Landschaft.Digital.
Altes Bürger-Hospital
In Kaub ist ein Hospital oder Spital seit dem 15. Jahrhundert nachweisbar.
Seine Aufgaben beruhten auf den Werken der Barmherzigkeit: Wie Beherbergung der Fremden, Aufnahme und Speisung der Armen, Pflege der Alten und Kranken sowie Bestattung der Toten.
Nachdem das an der rheinseitigen Stadtmauer befindliche Hospitalgebäude im dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) abgebrannt war, diente der Fachwerkbau als gemeinschaftliches Bürger-Hospital.
Im Zuge der allgemeinen Landesorganisation des Herzogtums Nassau wurde die Anstalt 1817 geschlossen.
Mainzer Domhof
Die Wappentafel erinnert an die Stätte, wo einst der Freihof des Mainzer Domkapitels stand. Maria Spes von Bielefeld, seit 1728 Freifrau von Witzleben, erwarb 1734 den sog. Domhof und ließ ihn 1737 neu aufbauen. 1755 schenkte sie den Hof dem Kloster Allerheiligen in Oberwesel. Das Gebäude diente von 1776 – 1802 als Kath. Pfarrhaus und brannte 1876 nieder.
Brunnen
Marktbrunnen
Der Brunnen aufv dem Markt wurde wahrscheinlich 1828 errichtet, nachdem der bis dahin offene Blücherbach überwölbt war. Er hat vier wasserspeiende Masken und einen bekrönend liegenden Löwen.
Laufbrunnen
Brunnen aus der erste Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Metzgergasse.
Kurpfälzisches Amtshaus und Zollschreiberei
Das 1552 erbaute Kurfürstliche Amtshaus, war ursprünglich die Zollschreiberei und später Wohnsitz des kurpfälzischen Amtsmanns. Das Vorderhaus mit Treppenturm stammt von 1552; der rückwärtige Anbau von 1667.
Über dem Eingang ist das Wappen der Pfalzgrafen bei Rhein von 1485 zu sehen. Der an den Hof angrenzende Amtsturm, der im 14. Jahrhundert errichtet wurde, war Bestandteil der Stadtmauer.
Der Zollschreiberturm wurde während der Belagerung 1504 durch die Landgrafschaft Hessen teilweise zerstört; sein Dach wurde später nur mit einem Notdach versehen.
Das Hofgebäude wurde 1610/11 errichtet. In diesem befand sich die Kelterei mit Kelterhaus sowie Frucht- und Salzspeicher. Im vorderen Haupthaus war die Verwaltung des kurpf. Unteramtes; direkt daneben und ehemals mit einem Wehrgang verbunden die Zollschreiberei.
Nach der Versteigerung 1801 befindet er sich in Privatbesitz.
Historie: Kaub war seit dem 15. Jahrhundert kurpfälzischer Amtssitz als Unteramt des Oberamtes Bacharach. Der Zollsatz wurde entrichtet, in dem der Zollwächter auf dem Pfalzturm der Burg Pfalzgrafenstein Schiffe sah und die Zollschreiber informierte. Die Schiffsführer legte eine Warenauflistung vor, welche kontrolliert wurden. Je nach Waren gab es einen vorgeschriebenen Zollsatz.
Rheinzölle wurden im gesamten schiffbaren Teil des Rheines vom Frühmittelalter bis in die 1830er Jahre auf den Warenverkehr mittels Schifftransport erhoben.
Weitere Informationen siehe unter Kultur.Landschaft.Digital. und hier
Stadtbefestigung
Die Stadtmauer und die Türme dienten der Stadtbefestigung und sicherten die Stadt.
Auf der Mauer/Stadtmauer
Die bereits im Jahr 1275 gebaute begehbare Stadtmauer mit Wehrgang sicherte die Rheinfront von Kaub. Sie führte vom Turm der heutigen ev. Kirche bis zum Amtsturm am kurpfälzischen Amtshaus. Das mittelalterliche Stadtbild wird noch immer von den Resten der Stadtmauer geprägt. So ist ein Teil der alten Stadtmauer, deren Wehrgang mit Häusern seit dem 17./18. Jahrhundert überbaut wurde, noch erhalten und dient heute als Hochwassernotweg (Auf der Mauer).
1327 erhielt Kaub Stadtrechte und die Stadtmauer wurde nach und nach azsgebaut vom Dicken Turm bis zum Weseler Torturm und der Philippinenburg (Beschreibungen siehe unten).
Eine Begehung ist sicher sehr spannend; lassen Sie sich von der Historie berauschen.
Dicker Turm/Stollenturm/Diebesturm
Bei der Stadterweiterung im 15. Jahrhundert wurde 1485-1487 als südliches Bollwerk der Stadtbefestigung ein mächtiger runder Dicke Turm mit zwölfeckigem hölzernen Wehrumgang errichtet, der auch Diebesturm und später Stollenturm genannt wurde. Der Name Stollenturm rührt daher, dass er seit 1871 Eigentum der Schiefergrubenbetreiber war.
Schon ab 1806 befand sich der Turm in Privatbesitz.
1925 wurde am Fuße des Turmes ein Tongefäß aus der La-Tène-Zeit, etwa 500 v. Chr., gefunden.
Weitere Informationen siehe unter Kultur.Landschaft.Digital.
Mainzer Torturm
Der im 13. Jahrhundert erbaute Wachturm der Stadtbefestigung erhielt 1485 – 1490 ein Fachwerkobergeschoss mit Ecktürmchen und einen hohen Spitzhelm.
1757 wurde der Fachwerkaufbau abgetragen und durch ein Pyramidendach ersetzt.
1850 zinnenbewehrtes Flachdach mit vier polygonalen Ecktürmchen. Zinnen und Türmchen wurden 1958 entfernt und 1990/91 bei einer Generalsanierung neu aufgebaut.
Seit 1804 ist er in Privatbesitz und wird heute als Hotel genutzt.
Weitere Informationen siehe unter Kultur.Landschaft.Digital.
(Ober-) Weseler Torturm
Der fünfgeschossig Turm aus Schieferbruchstein war ursprünglich der nördliche Eingang in die Stadt und stammt wohl Anfang des 14. Jahrhundert. Er ist heute im Privatbesitz.
Weitere Informationen siehe unter Kultur.Landschaft.Digital.
Philippinenburg, auch Leiterbergturm
Der Turm wurde um 1320 als Teil der ab 1324 erweiterten Stadtbefestigung zum Schutz der Dörscheider Pforte und des Weiseler Tores errichtet. Seit etwa 1875 wird er im Volksmund Philippinenburg genannt.
Der seit dem Mittelalter immer bewohnte Turm hatte früher vermutlich ein Fachwerkobergeschoss und ein hohes Walmdach.
Seit 1807 befindet er sich nach einer Versteigerung in Privatbesitz.
Weitere Informationen siehe unter Kultur.Landschaft.Digital.
Auf der Mauer 14
Das mehrfach renovierte Gebäude war ursprünglich Teil eines im 13. Jahrhundert erbauten Wehrturms der mittelalterlichen Stadtbefestigung.
Von ihm ist noch die romanische Giebelwand mit Rundbogenfriesen und vorgekragtem Kamin erhalten. Bergseitig schließt sich ein Wohnbau mit Fachwerkobergeschoss des 17. Jahrhunderts an. Eine Haustür im Rokokostil führt auf den ehemaligen Wehrgang der Stadtmauer.
Turm der Evangelischen Kirche St. Trinitatis
Der fünfgeschossige, 27 m hohe Turm stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und war Teil der Stadtbefestigung.
BaKaLoNi
IDYLLISCH – WILD – ROMANTISCH
Die romantischen 4: Bacharach, Kaub, Lorch, Niederheimbach
2019 haben die Bürgermeister von Bacharach, Kaub, Lorch und Niederheimbach gemeinsam beschlossen, dass das Mittelrheintal zusammenwachsen soll. Aus den Anfangsbuchstaben der beteiligten Kommunen ergab sich der Begriff BaKaLoNi.
In der Touristinformation haben wir einen Flyer für Sie bereit liegen – darin erhalten Sie alle weiteren Informationen rund um BaKaLoNi.
Oder Sie laden hier das PDF herunter.
Blücherdenkmal
Das Standbild des preußischen Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher (1742–1819) mit der vier Meter hohen Statue auf einem gleich hohen Granitsockel erinnert an den Rheinübergang Blüchers und seiner Schlesischen Armee in Kaub im Jahre 1813/14. Es zeugt von der Verehrung des „Marschalls Vorwärts“, wie Blücher auch volkstümlich genannt wurde, zur Zeit des Deutschen Reiches.
Am 18. Juni 1894 wurde das vom Berliner Bildhauer Prof. Friedrich Schaper entworfene und von der Metallgießerei Walter Gladenbeck in Friedrichshagen gegossene Denkmal feierlich enthüllt.
Geschichtliches Ereignis: Nachdem Napoleons Truppen in Russland (1812) und dann bei Leipzig vernichtend geschlagen worden waren, zog sich der Franzose über den Rhein zurück. Feldmarschall Blücher saß ihm auf den Fersen. Im Winter des Jahres 1813 zog Blücher mit seiner Schlesischen Armee von der Völkerschlacht in Leipzig kommend an den Rhein. Er hatte den Plan gefasst in der Neujahrsnacht bei der Burg Pfalzgrafenstein den Rhein zu überqueren und die auf der anderen Rheinseite stationierten Franzosen zu überrumpeln. Mit Hilfe einer von russischen Pionieren errichteten Pontonbrücke überquerten 60.000 Soldaten, 15.000 Pferde und 182 Geschützte den vereisten Rhein mit dem Plan Napoleon in Frankreich weiter zu verfolgen.
Die Schlacht von Waterloo wurde durch sein Eingreifen zum endgültigen Sieg über Napoleon.
Der Verlauf der napoleonischen Freiheitskriege nahm durch diesen Rheinübergang eine entscheidende Wendung. Aufgrund seiner militärischen Leistung erhob ihn König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840, regierte ab 1797) am 3.6.1814 in Paris als Blücher von Wahlstatt in den Fürstenstand.
Zur Erinnerung an den Rheinübergang wurde das Blücherdenkmal geschaffen.
Weitere Informationen siehe unter Kultur.Landschaft.Digital.
Zitierhinweis:
- Nathalie, Rau: Das Blücher-Denkmal in Kaub,
in: www.regionalgeschichte.net, 28.09.2004. Aus https://www.regionalgeschichte.net/mittelrhein/kaub/kulturdenkmaeler/bluecher-denkmal.html
Quellen:
- KuLaDig (Kultur. Landschaft. Digital.),
- Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz Saarland. Bearb. von Hans Caspary u.a. Darmstadt 1985.
- Krämer, Thomas: Der romantische Rhein. Reiseführer. Mit einer Einleitung von Wolfgang Kroener. Alf/Mosel 2002.
Blüchermuseum
Gebhard Leberecht von Blücher – Generalfeldmarschall
Die schlesische Armee unter dem Oberbefehlshaber Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher begann 1813/14 mit dem legendären Rheinübergang.
Kauber Schiffer setzten in der Neujahrsnacht die Vorhut an das linke französische Rheinufer über. Russische Pioniere hatten 71 Ponton bereits gebaut und nach dem Rhein verbracht, um sofort mit dem Bau der Brücke zu beginnen. Nach Fertigstellung überschritten ca. 50.000 preuß. und russ. Soldaten mit 15.000 Pferden und 182 Geschützen die Brücke.
Im ehemaligen Hauptquartier Blüchers finden Sie heute ein Museum, das mit originalen Exponaten an diesen Rheinübergang erinnert.
Das Museum wurde 100 Jahre nach dem Rheinübergang von Feldmarschall Blücher (siehe auch Blücherdenkmal) eröffet. Es enthält zum Teil prachtvolle im Empire-Stil eingerichtete Räume und eine einzigartige Sammlung über den Rheinübergang und die Befreiungskriege.
Erfahren Sie Wissenswertes über die Geschichte der Freiheitskriege und warum sich erstmals die Völker Europas im Krieg verbündeten, um für ihr Land zu kämpfen und besuchen Sie das Blüchermuseum, siehe dazu auch unter Museen in Kaub
Adresse:
Metzgergasse 6
Telefon: 0 67 44 - 4 00
https://bluechermuseum-kaub.de/
Öffnungszeiten:
Ende März bis Oktober
Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr
November bis Februar
geschlossen
Sonstige Termine und Führungen nach Vereinbarung.
Auf Blüchers Spuren über den Rhein
Mit dem Kombi-Ticket unterwegs in die Geschichte!
Erfahren Sie mehr über Blüchers spektakuläre Rheinquerung im Kampf gegen Napoleon und besuchen Sie die Zollburg Pfalzgrafenstein und das Blüchermuseum.
Erleben Sie bei Ihrem Besuch die beeindruckende Atmosphäre, spannende Ein- und Ausblicke und die Fahrten mit der Fähre zur Burg.
Erleben Sie Blüchers Rheinübergang mit dem Mittelrhein-Eduventure: The Next Step Über die App „Actionbound“ an Originalschauplätzen in Kaub und Weisel.
Gehen Sie mit uns auf Zeitreise!
Erwandern Sie die Ereignisse zum Jahreswechsel 1813/14 und werden Sie Teil einer packenden Geschichte, lösen Sie Aufgaben und erspielen sich Punkte. Starten Sie in Kaub am Blücherdenkmal und folgen Sie den Spuren von Adam Berger, der als Schiffer die Ereignisse in der Silvesternacht miterlebt hat. Erfahren Sie, wie der Rheinübergang bewerkstelligt wurde und was sich damals hier abgespielt hat.
Scannen Sie den QR-Code und lassen Sie das Abenteuer beginnen!
Erfahren Sie mehr über Blüchers Rheinübergang per Download einer Datei.
Und unter Tourismus - Museen
Exkurs Ehem. Gasthaus Stadt Mannheim
Bereits 1764 erhielt der Weinhändler D. Külp für dieses Haus eine Wirtshauskonzession (Schildgerechtigkeit). 1780 wurde der Bau nach den Plänen des Kurpf. Baumeisters F.W. Rabaliatti fertiggestellt.
Es diente als Hauptquartier Blüchers während des legendären Rheinüberganges 1813/14.
Seit 1913 ist es Blüchermuseum mit zum Teil weltweit einzigartigen Exponaten.
Burg Gutenfels
Vom Rhein aus gesehen ist sie die Krönung der unter ihr liegenden Weinberge und des romantischen Rheinstädtchens Kaub.
Die Burg wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Im 14. Jahrhundert wurde die Ringmauer errichtet und die Angriffsseite mit einem Zwinger versehen. Nachdem 1504 die Burg 39 Tage lang erfolglos vom Landgrafen Wilhelm von Hessen belagert wurde, taufte der Kurfürst Ludwig der Friedfertige von der Pfalz sie auf den Namen Gutenfels. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg mehrfach erobert und nach der Zerstörung und dem Verfall erst am Ende des 19. Jahrhunderts ausgebaut und restauriert.
Im Kern um 1220 errichtet zählt Burg Gutenfels zum Typ der spätromanischen Höhenburgen und liegt auf einem Felsgrat, der zum Rheintal und zum Klingbachtal steil abfällt. Der Haupteingang zur Burg und die gesamte Ostflanke grenzen dagegen an höhere Felsen und mussten besonders gegen Angriffe gesichert werden durch
- das Vortor, eine vorgelagerte Befestigung; auch „Vorwerk“ oder „Barbarkane“ genannt
- zwei Zugbrücken über dem 9 m tiefen Graben
- den Torbau mit tonnengewölbter Durchfahrt („Bogen“)
- einen kleinen äußeren Halsgraben
- die quer über den Felsgrat gezogene Verteidigungsmauer sowie
- durch einen tiefen und breiten inneren Halsgraben, der als Steinbruch der romanischen Anlage entstand, jedoch im 14. Jahrhundert zum Hof der Vorburg aufgefüllt wurde. Bis ins 19. Jahrhundert diente ein schmaler Wassergraben samt Zugbrücke der inneren Sicherung, ebenso der noch erhaltene Torbau zwischen Vorburg und Kernburg.
Eine Burgbeschreibung, vor 1848 vom damaligen Kauber Lehrer Jacob Müller verfasst, dokumentiert, wie stark die Anlage noch im frühen 19. Jahrhundert gesichert war:
„Vor dem Hauptthor befand sich ein über 30 Fuß tiefer Graben, über welchen zwei Zugbrücken in Form eines rechten Winkels gelegt waren, über dem Thor hing ein schwer mit Eisen beschlagenes Fallgatter in zwei starken Ketten. Von den beiden rechterhand unter dem Bogen befindlichen Kammern diente die eine zum Aufbewahren der Gewehre der Wachmannschaft, die andere als Gefängnis. Sowie man durch den Bogen gelangt war, betrat man wieder eine Zugbrücke über einen schmalen, mit Wasser angefüllten Graben …“
Da alle Seiten von der Burg aus gut beobachtet werden konnten war es leicht festzustellen, ob sich Freunde oder Feinde näherten und die Zugbrücken hochgezogen werden mussten. So konnte der Zugang schnell und einfach gesperrt werden. Im hochgezogenen Zustand bot die Brückenklappe außerdem noch einen Schutz des Tores. Die Zugbrücke unmittelbar vor dem Haupttor wurde 1807 abgebrochen und der Brückengraben danach zugeschüttet. So erstand der heutige Vorplatz.
Zusamenfassende Geschichte:
Castrum Cube
Burg Gutenfels zählt zu den besten erhaltenen mittelalterlichen Höhenburgen am Rhein. Aus der Zeit um 1220 stammt der Burgkern mit Bergfried, Palas, Rüstbau, Burghof und Mantelmauer. Dieser regelmäßig angelegte Kern ist ein hochbedeutendes Dokument staufischer Baukunst und ein frühes Beispiel für die Positionierung des Bergfrieds zur Angriffsseite hin, hier zur höheren Bergseite im Osten. Kapellenbau, Ringmauer und Haupttor wurden im 14. Jahrhundert errichtet und danach mehrfach verstärkt und ausgebaut.
Als Erbauer der Kernburg gelten die Reichsministerialien von Falkenstein-Münzenberg. Bis 1803 änderten sich die Besitzverhältnisse auf der Burg entsprechend den Veränderungen unten in der Stadt Kaub. Während des Dreißigjährigen Krieges besetzten spanische Truppen Stadt und Burg und legten im westlich vorgelagerten Zwinger einen Soldatenfriedhof an, bis heute „Spanischer Friedhof“ genannt. Seit dem 19. Jahrhundert befindet sich die Burg in Privatbesitz und kann nur bei Sonderveranstaltungen besucht werden.
Name der Burg
Kaub wurde 983 erstmals in einer Urkunde erwähnt und dort als „cuba villular“ bezeichnet. Vom Ort ging die Bezeichnung auch auf die Burg über, „Castrum Cube“. Nach erfolglosen Belagerungen 1252 und 1804 erhielt die Burg den Namen „Gutenfels“, da die beherrschende Lage auf dem Felsgrat eine Eroberung wesentlich erschwerte.
Staufische Kernburg der Zeit um 1220
Bergfried: Hoher Hauptturm als Beobachtungsstand und als letzter Zufluchtsort im Falle einer Eroberung der Burg. Nahezu quadratischer Grundriss mit rundem Verlies (Gefängnis). Die Licht- und Schießscharten der Romanik sind Originale.
Palas: Repräsentativer Wohnteil des Burggrafen mit je einem großen Saal im 1. und 2. Obergeschoss. Insbesondere wegen der kunstvoll gestalteten Fenster eines der besten Werke staufischer Architektur am Rhein.
Rüstbau: Schlichter Wohn- und Wirtschaftsbau mit je drei kleinen Räumen in den beiden Geschossen. Das 3. Obergeschoss wurde erst 1890 aufgemauert.
Burghof: Innerer Freiraum zur Erschließung und Belichtung der Kerngebäude.
Mantelmauer: Die Kernburg schützende, besonders hohe und starke Mauer.
Mittelalterliche und barocke Erweiterung der Burg
Kapellenbau: Gotisches Vorwerk mit zwei Ecktürmchen an der Außenseite, im Obergeschoss als Kapelle genutzt.
Ringmauer: Umfassungsmauer der Burg, zusammen mit der Mantelmauer die Hauptverteidigungslinie.
Haupttor: Tonnengewölbte Tordurchfahrt aus dem 14. Jahrhundert, weiter ausgebaut im 16. und 17. Jahrhundert. Die Zugbrücke vor dem Tor wurde 1807 abgebrochen und der Brückengraben zugeschüttet; heute Vorplatz.
Äußere Vorburg: Vorburg mit weiträumigem Hof, hier befand sich früher ein Ziehbrunnen sowie eine Zisterne mit Viehtränke.
Inneres Tor: Überwölbter Tunnelgang zwischen äußerer und innerer Vorburg.
Zwinger: Bereich zwischen Ringmauer und vorgelagerter Zwingermauer als Vorzone der Verteidigung; hier wurde in der spanischen Besetzungszeit (1620-1631) ein Friedhof angelegt.
Rondell: Halbkreisförmige barocke Bastion aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.
Staufische Baukunst
Im 12. und 13. Jahrhundert stellten die Staufer, ein schwäbisches Adelsgeschlecht, mehrere Könige und Kaiser im damaligen Deutschen Reich. Namensgebend für dieses Geschlecht waren deren Burg Stauf auf dem Hohenstaufen, gelegen am Nordrand der Schwäbischen Alb. Auch die romanische Architektur dieser Epoche wird als „staufisch“ bezeichnet. Mit dem Ende der staufischen Architektur um 1250 endete auch die Romanik, wobei in den letzten Jahren der Stauferzeit auch die neuen gotischen Motive in die Baukunst einflossen (Übergangsstil).
Weiteres Wissenswerte und Informationen siehe unter https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-102294-20140905-3
Die Burganlage, die sich in Privatbesitz befindet wird inzwischen als Hotelbetrieb genutzt und kann nur bei Sonderveranstaltungen besucht werden.
Homepage: https://www.burg-gutenfels.de/
Bergbau/Der Kauber Schiefer
Schon die Römer verwendeten Kauber Schiefer um den Limes zu befestigen. Der im Tageabbau gewonnene Schiefer wurde erstmals 1355 urkundlich erwähnt, später wurde der Schiefer im Unter-Tagebau gewonnen. Aus einer Vielzahl von Gruben wurde 1837 die Gewerkschaft Wilhelm-Erbstollen gegründet. Dieser Stollen befand sich ab 1870 im Alleinbesitz der Gebr. Puricelli (weitere Infos siehe unten unter Schieferbergwerk Wilhelm-Erbstollen.
Erfahren Sie mehr über den Abbau von Kauber Schiefer per Download einer Datei und den Dachschieferbergbau. Besuchen Sie das Dachschieferbergbau-Museum. Informationen hierzu auch unter Kultur.Landschaft.Digital.
Empfangsgebäude Bahnhof Kaub
Von 1859 – 61: Bau des Eisenbahndammes und Bahnhofs.
22. Februar 1862: Inbetriebnahme der Schienenstrecke der Herzoglich Nassauischen Staats-Eisenbahn (Rheintalbahn) zwischen Rüdesheim und Oberlahnstein.
Nachfolgende Eigentümer des Bahnhofsgebäudes:
1866: Königlich Preußische Eisenbahn
1920: Deutsche Reichsbahn
1949: Deutsche Bundesbahn
1994 – 12.Dezember 2008: Deutsche Bahn AG
Ab Dezember 2009: Weingut Bahles
2010: Renovierung des ehemaligen Warteraums und der Toilettenanlage.
Evangelische Kirche St. Trinitatis
Der fünfgeschossige, 27 m hohe Turm stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und war Teil der Stadtbefestigung.
Das Langhaus wurde im 14., 15. und 16. Jahrhundert umgebaut.
1770 wurden Chor und Kirchenschiff durch eine Mauer getrennt. Es entstanden 2 Kirchen.
Im 19. Jahrhundert wurde die ev. Kirche mehrmals renoviert und eine Walker-Orgel auf einer eigens dafür gefertigten Orgelbühne eingebaut.
Informationen siehe hier und unter KuLaDig (Kultur. Landschaft. Digital.) Simultankirche
Kontakte und Adressen ev Kirche
Freistaat Flaschenhals
Der historische „Freistaat Flaschenhals“ liegt inmitten des UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal, das die Herzen seiner Besucher seit Jahrhunderten höher schlagen lässt. Schroffe Felsen, steile Weinberge, beeindruckende Burgen und der imposante Rhein prägen die Landschaft. Wer hier zu Gast ist, bekommt rasch einen Eindruck davon, wie eng in dieser Region Gegenwart und Vergangenheit miteinander verbunden sind. Mehrmals war das Obere Mittelrheintal Schauplatz wichtiger historischer Ereignisse. Dazu gehörte auch der Freistaat Flaschenhals.
Im Jahr 1994 schlossen sich geschichtsbewusste Winzer, Hoteliers und Gastronomen zur Freistaat Flaschenhals Initiative (FFI) zusammen, um an die Begründung jenes „Freistaats“ zu erinnern und dafür Sorge zu tragen, dass die Konsequenzen, die sich daraus für seine „Bürger“ ergaben, nie wiederkehren. Die FFI freut sich daher, regelmäßig Gäste aus allen Teilen Deutschlands und der ganzen Welt begrüßen zu dürfen und ihnen erlesene „Flaschenhals“-Weine anzubieten. Nicht jeder Tropfen aus dem „Freistaat“-Gebiet ist automatisch auch ein „Flaschenhals“-Wein. Nur herausragende Weine der FFI-Mitglieder, die der strengen Prüfung durch eine Jury standgehalten haben, dürfen das „Flaschenhals“-Etikett tragen. Verkostet werden können diese FFI-Premium-Weine bei den Mitgliedsbetrieben oder bei der in elegantem Ambiente durchgeführten Freistaatweinmesse.
Zu einem guten Wein gehört natürlich ein schönes Essen. Auch hier bietet die FFI mit dem berühmten „Flaschenhals“-Menü etwas Spezielles: Jeder Gang wird nämlich in einem anderen FFI-Restaurant verspeist. So lernt der Gast rasch die Küche und Keller aller FFI-Mitglieder kennen und schätzen.
Erfahren Sie mehr über den Freistaat Flaschenhals per Download einer Datei und online unter KuLaDig (Kultur. Landschaft. Digital.).
Besuchen Sie auch die Homepage - www.freistaatflaschenhals.de
Katholische Kirche St. Nikolaus
Die Kirche wurde 1770 bis 1772 erbaut, bzw. umgebaut.
Die Gesamtinnenausstattung ist im Spätrokoko-Stil gehalten, der Altarkörper zum Teil auch frühklassizistisch.
Enthalten ist ein sehr schönes Replikat der sog. Cauber Maradonna (Original aus 1420).
Der Neubau des Chorraumes erfolgte1953/54.
1879 Einbau einer Orgel von J. Klais.
Informationen siehe hier und unter KuLaDig (Kultur. Landschaft. Digital.)Simultankirche
Kulturweg Kaub
Wenn Ihnen der Rheinsteig zu lang ist...
...dann können Sie es mal auf einem unserer drei Kulturwanderwege probieren. Die drei Wege führen Sie auf verschiedenen Routen zu den schönsten Aussichtspunkten. Unterwegs erhalten Sie Informationen zu Wein, Geschichte und Bergbau in Kaub.
Kaub bietet aber auch für diejenigen, denen eine Etappe des Rheinsteigs zu lang ist, drei Rundwanderwege an. Die Wege führen Sie auf verschiedenen Routen zu den schönsten Aussichtspunkten.
Links neben der Jugendherberge beginnt der Steig, der durch die neu angelegte Weinbergslage „Gutenfels“ führt. Hinweistafeln am Kulturweg geben Auskunft über die Geografie, den Weinbau, die Stadtgeschichte Kaubs mit seinen alten Wehrtürmen sowie über die Burg Gutenfels. Herrliche Ausblicke auf die Stadt Kaub mit der inmitten des Rheins gelegenen Zollburg Pfalzgrafenstein belohnen die Anstrengung.
Der Weg führt oberhalb der Stadt an den Weinlagen „Blüchertal“ und „Rauschelay“ vorbei. Das einzigartige Rheintal-Panorama mit der linksrheinisch gelegenen Schönburg in Oberwesel vermittelt einen unvergesslichen Eindruck von der Natur- und Kulturlandschaft im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.
Einen Karte der Wanderwege finden Sie hier.
Lotsenhaus/Lotsenmuseum
Das Gebäude wurde 1954 als Aufenthaltsraum für die Kauber Lotsen errichtet. Diese steuerten die Schiffe auf der gefährlichen Gebirgsstrecke bis nach Bingen und St. Goar.
Zeitweise waren mehr als 100 Lotsen als nautische Berater im Einsatz, da die Strecke bis zum Ende der Rheinvertiefung nicht ohne Lotsen befahren werden konnte.
Nach Durchführung der Rheinregulierung 1964 – 1976 kam das Lotsenwesen in Kaub zum Erliegen.
Heute wird das Haus für museale Zwecke genutzt.
Informationen siehe unter Museen in Kaub und KuLaDig (Kultur. Landschaft. Digital.)
Pegelturm
Der 17,35 m hohe Pegelturm wurde von den Preußen gebaut und am 18. Mai 1905 eröffnet.
Der Kauber Pegel ist der wichtigste, bedeutendste Pegel in der Rheinschifffahrt von Basel bis Rotterdam und für die Rheinschifffahrt auf dem Mittelrhein von elementarer Bedeutung. Er zeigt den jeweiligen Wasserstand in der Fahrrinne bei Kaub an. Nach ihm richtet sich die Abladetiefe der Schiffe auf der sog. Gebirgsstrecke zwischen St. Goar und Bingen.
Weitere Informationen siehe unter Kultur.Landschaft.Digital.
Schiffermast
An der Rheinuferstraße in Kaub nahe dem Lotsenmuseum steht der Kauber Schiffermast. Er wurde 1954 als Wahrzeichen des im Jahre 1949 gegründeten Kauber Schiffervereins installiert und an Pfingsten 1955 eingeweiht.
Ein Gedenkstein mit der Inschrift „Gute Fahrt in Gottes Namen zum Gedächtnis aller Vereinskameraden - die in treuer Pflichterfüllung ihr Leben gaben - Schiffer-Verein Kaub 1887 - 6. Januar 1962" zu Ehren der im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallenen Vereinsmitglieder befindet sich am Fuße des Mastes.
Der beflaggte Schiffermast soll die an Kaub vorbeifahrenden Schiffer grüßen und damit die Verbundenheit des Vereins mit allen Schifffahrtstreibenden auf dem Rhein kundtun.
Weitere Informationen siehe unter Kultur.Landschaft.Digital.
Quellen: KuLaDig (Kultur. Landschaft. Digital.), Ortschronik von Kurt Dehe 2021, S. 302f.
Schifferkinderheim
Ehemaliges Schifferkinderheim in Kaub.
Eingerichtet 1925 auf Betreiben des evangelischen Pfarrers Dr. Rudolf Michel (Pfarrer in Kaub von 1918–1926) und betreut von Schwestern der Diakonissen-Gemeinschaft.
Eröffnet im Januar 1926, geschlossen 1983.
Weitere Informationen siehe unter Kultur.Landschaft.Digital.
Weinbau
Der Weinbau in Kaub
Weinbau gab es in Kaub sicherlich schon zur Römerzeit. Sie bauten an den Hängen von Mosel und Rhein Weinreben an. 1933 fand man im Weingut Bahles beim Kellerbau ein Römergrab aus der Zeit 300 n. Chr..
983 n. Chr. wird in einer Schenkungsurkunde erstmals der Weinbau in Kaub bestätigt.
Nachdem Kaub zur Kurpfalz kam, gewann der Weinbau an Bedeutung. Erstes umfassendes Wissen über Art und Vermarktung des Kauber Weines erhalten wir durch das Weinmarktbuch der Stadt Kaub von 1544-1676.
Ab 1566 gab es in Kaub 3 Arten von Wein:
- Gemeiner oder kalter Wein – ohne Zusätze vergoren.
- Würzwein - hier wurden Gewürze, Kräuter oder Beeren dem Wein zugesetzt um einen würzigen Geschmack zu erzeugen.
- Gefeuerter Wein – der Wein wurde im Faß in engen Kellerkammern durch Feuer erhitzt und somit die Gärung unterbrochen. So erhielt man einen süßen Wein.
Die Methode des Feuerwein wurde nur im Elsaß, den Viertälern in Bacharach und Kaub praktiziert. Der Weinbau wurde nicht nur von Winzern betrieben, sondern auch von Bergleuten (für den Eigenbedarf) und von den Lotsen und Schiffern (Diese konnten es sich leisten die Weinberge von Tagelöhnern bewirtschaften zu lassen).
Anfang des 20.Jahrhunderts waren die meistangebauten Rebsorten gelber Orleans und Traminer.
Unter der Leitung von Johann Peter Bahles konnte ein massiver Schaden der Reblaus durch konsequentes roden der alten Rebanlagen und Umstellung auf veredelte Reben verhindert werden. Dadurch änderten sich auch die Rebsorten hin zum Riesling, Silvaner und Müller-Thurgau.
1926 waren 233 ha mit Reben bestockt. Es gab eine Winzergenossenschaft und die Vereinigung Cauber Weingutsbesitzer (VCW).
1929 waren es nur noch 150ha, - 1956 95 ha Weinbau.
1969-72 fand unter der Leitung von Willi Kirdorf eine Flurbereinigung mit 11 ha statt, die seit 1971 unter den Lagenbezeichnungen Blüchertal und Rauschelay bewirtschaftet werden.
2008-10 wurden die Weinberge an der Burg Gutenfels mittels einer weiteren Flurbereinigung unter der Leitung von Wolfgang Hillesheim rekultiviert.
Wie in vielen anderen Orten am Mittelrhein geht der Weinbau weiter zurück und es gibt nur noch wenige Weingüter in Kaub.
Steile Lagen und Spitzenweine
Aufgrund der Bodenbeschaffenheit, des Mikroklimas und der nach Süden und Südwesten hin ausgerichteten Steillage zählt der Weinberg „Burg Gutenfels“ zu den besten Weinlagen am Mittelrhein. Im engen Tal zwischen der weltbekannten Burg Pfalzgrafenstein und Burg Gutenfels gelegen gehört er außerdem zu den imposantesten Landschaftsformationen Deutschlands. Hier kann die Rieslingrebe - auch „Königin der Weißweine“ genannt - in guten Weinjahren ihre höchstmögliche Qualität erreichen:
Die geologischen Bedingungen sind ideal für den Riesling, denn er liebt gut durchlüftete mineralische Böden, hier den verwitterten, steinigen Schieferboden.
Warme und dennoch ausreichend feuchte Sommer sowie trockene Spätsommer bieten der Rieslingrebe mit ihrer langen Wachstumszeit beste klimatische Voraussetzungen für einen optimalen Reifeprozess.
Die hohe Weinqualität liegt nicht zuletzt auch an den steil geneigten Hängen, die sich zur Sonne hin orientieren und mit ihren Felsen und Schieferböden das einfallende Licht als Wärme speichern und zurückstrahlen.
Die Weinbergterrassen mit ihren Naturstein-Trockenmauern - über Jahrhunderte in harter Handarbeit der Winzer entstanden - verstärken diesen kleinklimatischen Effekt.
Auch der Rheinstrom selbst beeinflusst das Kleinklima positiv. Mit dem globalen Klimawandel haben sich jedoch die regenarmen Zeiten verlängert, so dass heute die Reben durch eine Tröpfchenbewässerung mit Frischwasser versorgt werden.
Natur, Landschaft und Kultur werden in Kaub seit fast 2000 Jahren durch den Weinbau geprägt und bedingen sich gegenseitig. Insofern umfasst der Terroir-Begriff mehr als nur Bodenqualität, Klima- und Lagegunst, sondern zielt auf eine allumfassende kulturelle Identität.
Steilhänge – eine Folge der Kontinentaldrift und der Kraft des Wassers
Noch vor etwa 2 Mio. Jahren flossen Rhein und Mosel über eine Ebene, die nur wenige Meter über dem Meeresspiegel lag und wechselten häufig das Flussbett (Breitenerosion). Vor etwa 700.000 Jahren verstärkte sich der Druck der heranrückenden Afrikanischen Kontinentalplatte die Hebung des Rheinischen Schiefergebirges. Die Flüsse schnitten sich gegen das aufstrebende Gebirge tief ein (Tiefenerosion) und konnten ihren Lauf nun nicht mehr verändern. Gebirgserhebung und das entgegengesetzte Einschneiden der Flüsse formten eine Landschaft mit stärkster Reliefenergie. Da die Hebung mal schneller, mal langsamer verlief und Warm- und Kaltzeiten abwechselten bildeten sich Hoch- Mittel- und Niederterrassen heraus die bis heute das Landschaftsbild bestimmen.
Exkurs Tonschiefer
Vor etwa 400 Mio. Jahren, in der Periode des Devon, lag Europa in der Nähe des Äquators. Im heutigen Rhein-Mosel-Gebiet befand sich zu dieser Zeit ein Flachmeer, auf dessen Boden sich abgeschwemmte Ton- und Sandschichten der nördlich angrenzenden Landmasse einlagerten. Dabei fand ein häufiger Wechsel dieser Ablagerungen statt. In den Perioden des Karbon und Perm, vor etwa 300 – 250 Mio. Jahren, presste seitlicher Druck den mehr als 5000 m tiefen Ablagerungsraum zu einem Faltengebirge zusammen. Der gewaltige Druck - Resultat der Verschiebung der Kontinentalplatten - bewirkte zweierlei:
Zum einen stellten sich die vorher horizontal gelagerten Bodenschichten zu schräg stehenden Gesteinsfalten auf. Zum anderen wurden die feinkörnigen Tonschichten zu Tonschiefer und die gröberen Sandschichten zu devonischen Sandsteinen und Quarziten verfestigt.
Trockenmauern
Mutig in die Höhe gebaut
Schon in der Römerzeit begann der Weinbau, die besonnten Steillagen von Mosel und Rhein durch Terrassierung zu erobern. An steilen Hängen wurden Weinbergsmauern erforderlich, um das starke Gefälle durch Terrassen zu mindern und die Arbeit im Weinberg zu erleichtern. Diese Mauern werden bis heute aus Bruchsteinen ohne Mörtelverbindung errichtet, also „trocken“ hergestellt. Material und Struktur der Trockenmauern erzeugen Wechselwirkungen, die sich auch auf die Weinqualität positiv auswirken:
So speichern die Mauersteine Wärme, was dem Wein zugutekommt, aber auch den Wärme liebenden Pflanzen und Tieren. Tagsüber heizt sich das Mauerwerk durch die kurzwellige direkte Sonneneinstrahlung stark auf. Abends und in der Nacht wird die gespeicherte Wärme im langwelligen Bereich an die bodennahe Luftschicht abgegeben.
Das geringere Gefälle der Terrassen vermindert den Oberflächenabfluss des Regenwassers und erschwert somit zugleich die Bodenerosion. Im aufgefüllten Bodenraum hinter den Trockenmauern kann mehr Regenwasser gespeichert werden, sodass es den Wurzeln der Weinreben über einen längeren Zeitraum zur Verfügung steht. Da das Mauerwerk nicht verfugt ist kann das Wasser bei starkem Niederschlag durch die offenen Fugen des Mauerwerkes austreten, ohne auf das Gemäuer zu drücken.
In den offenen Fugen des Trockenmauerwerks wachsen Pflanzen, die sich den extremen Bedingungen heißer Standorte angepasst haben, z.B. Dickblattgewächse wie Hauswurz, Dunkler Mauerpfeffer und Weiße Fetthenne. Schmetterlinge und andere Insekten werden vom Blütenreichtum der Mauerpflanzen angelockt. In den Hohlräumen der Mauern leben zudem Wärme liebende Tiere, insbesondere Reptilien.
Da die Natursteine aus der unmittelbaren Umgebung aufgelesen oder gebrochen und dann zum Mauerwerk aufgeschichtet wurden bilden Felsen- und Trockenmauern ein beeindruckendes Farbensemble als Spiegelbild der Erdgeschichte.
Weitere Informationen siehe unter Kultur.Landschaft.Digital.
Schieferbergwerk Wilhelm-Erbstollen
Der Schieferabbau in der einst größten Dachschiefergrube am Mittelrhein mit 25 km Strecken - verteilt auf 4 Sohlen, deren Hauptstecke ca. 1,7 km gerade in den Berg geht - wurde von 1837 – 1972 betrieben.
Weitere geschichtliche Informationen und Quellen siehe unter:
- Vorstellung des Wilhelm Erbstollens in Kaub
- Kauber Schiefer e.V.
- Kultur.Landschaft.Digital. - Schieferbergwerk Wilhelm-Erbstollen in Kaub
- Wikipedia
- Regionalgeschichte
- Spalthaus am Wilhelm-Erbstollen
- Schiefermahlwerk
Die Zollburg Pfalzgrafenstein
Geschichte
1326 errichtete der Pfalzgraf bei Rhein und deutscher König Ludwig der Bayer, den fünfeckigen Turm zum Zweck der Zollerhebung. Der Turm ist 36 Meter hoch und hat 6 Stockwerke. 1327 wurde König Ludwig der Bayer des Zolls wegen, von Papst Johannes XXIII. mit dem Kirchenbann belegt. Zum Schutz des Turms wurde 1340 eine 12 Meter hohe Ringmauer errichtet.
1607 wurde unter Kurfürst Friedrich IV. die Außenmauer so vervollständigt, wie sie heute zu sehen ist. Sie ist 51 Meter lang, 21 Meter breit und 25 Meter hoch. Die Wände sind 2,60 Meter dick. Den Kopf des Eisbrechers aus rotem Sandstein schmückt ein kurpfälzischer Wappen-Löwe. Mit der linken Pranke hält er den Wappenschild der Kurpfalz, zu der Kaub über 500 Jahre gehörte. In seiner rechten Pranke trägt der Löwe ein Schwert. Etwa 20 Zöllner und Hauptmann waren mit der Zolleintreibung beschäftigt.
Ab 1803 gehörten Kaub und Burg Pfalzgrafenstein zum Herzogtum Nassau, ab 1866 zum Königreich Preußen, welches 1867 die Zollerhebung einstellte.
Zinnen, Zoll und Zaster
Die Burg Pfalzgrafenstein, auch als „Pfalz bei Kaub“ bezeichnet, ist im Kern eine mittelalterliche Zollburg, errichtet auf einer Felsklippe. Zuerst wurde 1326/27 der Turm gebaut. Freistehend den Fluten des Rheins ausgesetzt, erhielt er gegen den Strom eine dreiecksförmige Spitze als Eis- und Wellenbrecher. Zwischen 1338 und 1342 entstand die Ringmauer in Form eines langgezogenen regelmäßigen Sechsecks.
Zunächst nur 12 m hoch wurde die Ringmauer 1607 bis zur heutigen Höhe ausgebaut und die Südspitze durch einen Bastionsvorbau in qualitätsvoller Quadertechnik verstärkt. Die Mauer hat zwei übereinander angeordnete Wehrgänge mit Schießscharten und Schleuderständen und besitzt an fünf Ecken Rundtürme mit mehreckigen Obergeschossen. Zur Beobachtung der Schifffahrt dienten vier hölzerne Auslug-Erker, verziert durch geschweifte Giebel (auslugen = ausschauen). Bei dem kleinen verschieferten Fachwerkbau über dem Eingang mit Fallgitter handelt es sich um die Wohnung der früheren Kommandanten.
Lage, Gestalt und Bedeutung machen die Burg Pfalzgrafenstein zu einem einzigartigen Denkmal rheinischer Baukunst und zu einem zentralen Objekt der Rheinromantik des 19. Jahrhunderts. Sie befindet sich im Besitz der Generealdirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, ist mit einem Fährschiff erreichbar und kann besichtigt werden.
Der Rheinzoll – Eine begehrte Einnahmequelle
Nachdem im 13. Jahrhundert die königliche Zentralgewalt durch die Fürsten erheblich eingeschränkt wurde löste sich das Deutsche Reich in eine Vielzahl mehr oder weniger mächtiger Territorialstaaten auf. Zu den bedeutenden Territorien zählte die Rheinische Pfalzgrafschaft, auch „Kurpfalz“ genannt, mit der Residenzstadt Heidelberg, später Mannheim. Von 1277 bis 1802 gehörte auch Kaub zur Kurpfalz.
Da der Rhein früher die wichtigste Verkehrsachse war richtete sich das Interesse der Pfalzgrafen und Kurfürsten in Kaub insbesondere auf die Zolleinnahmen. Um hier den – damals umstrittenen – Zoll zu sichern ließ König Ludwig der Bayer zuerst den Turm und dann die Ringmauer an strategisch wichtiger Stelle errichten. Wegen unpassierbarer Felsbänke im breiteren westlichen Flussbett mussten früher alle Schiffe - umgekehrt zum heutigen Schiffsverkehr – die schmale Rinne zwischen der Stadt Kaub und der Burg Pfalzgrafenstein befahren. Dieser Engpass konnte somit von zwei Seiten aus gut und erfolgreich kontrolliert werden.
Für Schiffer und Kaufleute war das Zollwesen zeitraubend und kostspielig. Allein zwischen Basel und Köln gab es mehr als 30 Zollstationen am Rhein, was den Austausch von Waren erheblich erschwerte und verteuerte. Mit der modernen bürgerlichen Gesellschaft der Liberalisierung von Wirtschaft und Handel sowie dem aufkommenden Nationalstaat verschwand auch der Rheinzoll im Jahr 1867.
Erfahren Sie mehr über Burg Pfalzgrafenstein per Download einer Datei und unter Kultur.Landschaft.Digital.
Eine Besichtigung ist absolut lohnenswert.
Öffnungszeiten der Burg:
Januar
geschlossen
Februar
Samstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr
Ab 15. März
Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr
April bis Oktober
Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
November
Samstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr
Dezember
geschlossen
Bei Hoch- oder Niedrigwasser des Rheins bleibt die Burg geschlossen.
Weitere Informationen zur Burg siehe hier und unter
http://burg-pfalzgrafenstein.de/